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Health-IT |

Studie zu Big Data im Krankenversicherungsmarkt veröffentlicht

Wissenschaftler des Fraunhofer IMW und der Universität Leipzig haben mit den Gesundheitsforen Leipzig die Relevanz von Big Data für den Krankenversicherungsmarkt untersucht. Jetzt wurden die Ergebnisse der Befragung in einer gemeinsamen Studie veröffentlicht.

 

„Big Data ist längst kein Zukunftstrend mehr, sondern oft in der Praxis der Krankenversicherungsunternehmen angekommen. Nun gilt es, darin Expertise aufzubauen, Big Data als strategische Aufgabe zu betrachten, personelle und finanzielle Ressourcen in diesem Bereich aufzustocken“, resümierten der Institutsleiter des Fraunhofer IMW, Professor Dr. Thorsten Posselt und Dr. Marija Radić, Gruppenleiterin für Preis- und Dienstleistungsmanagement vom Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und Wissensökonomie IMW. Das Fraunhofer-Wissenschaftsteam hat in Kooperation mit Forschern der Universität Leipzig den Gesundheitsforen Leipzig eine Onlineumfrage zur Relevanz von Big Data-Anwendungen in Krankenversicherungsunternehmen durchgeführt.

 

Das digitale Datenvolumen wächst ungebremst weiter: Bis zum Jahr 2020 soll sich die weltweite Datenmenge verzehnfachen. Allein ein Drittel dieser Daten stammt zukünftig aus dem Gesundheitsmarkt. Doch geht mit dem steigenden Datenvolumen und technischen Fortschritt eine größere Kompetenz im Umgang mit diesen oft hochsensiblen Daten einher? Welche strategische Bedeutung wird der Einsatz von Big Data im Krankenversicherungsmarkt haben?

 

Der Großteil der Befragten gab an, Big Data-Technologien im eigenen Unternehmen einzusetzen (38 Prozent) oder den Einsatz zu planen (41 Prozent). Insbesondere private Krankenversicherer und mitgliederstarke gesetzliche Krankenversicherer nutzen bereits heute Big Data-Technologien. Nur wenige dieser Krankenversicherer verfügen allerdings über eine explizite, unternehmensübergreifende Big Data-Strategie. Aufgrund des technischen Knowhows obliegen Betrieb und Umsetzung der Maßnahmen derzeit noch meist der unternehmenseigenen IT-Abteilung.

 

Während die Nutzung der Sozialdaten durch die Krankenversicherungen durch den Gesetzgeber streng geregelt ist, werden mit Einwilligung der Kunden schon heute gesundheitsrelevante Daten von privaten Unternehmen, zum Beispiel aus Apps zurückverfolgt und weiterverarbeitet. „Unter gesetzlichen Krankenversicherern verbreitet sich dadurch die Sorge, die eigene Kompetenz des aktiven Gesundheitsmanagers an diese Unternehmen zu verlieren“, erklärt Roland Nagel, Geschäftsführer der Gesundheitsforen Leipzig. Für den Netzwerkpartner der Gesundheitsbranche wäre deshalb eine gesetzliche Grundlage für einen gelockerten Nutzungsrahmen der gesundheitsbezogenen Versichertendaten für Krankenversicherungen bei gleichzeitiger Garantie des Datenschutzes denkbar.

 

Die meisten Daten, die bei privaten und gesetzlichen Kassen in Big Data-Anwendungen fließen, stammen aus der unternehmensinternen Versorgungs- und Leistungsabrechnung. Sowohl in der gesetzlichen Krankenversicherung als auch der privaten Krankenversicherung werden diese für die Prognose von Krankheiten, das Versorgungs- und Fallmanagement eingesetzt. Diesen Bereich sehen die Befragten auch in Zukunft als wichtigsten Treiber für Big Data im Gesundheitsmarkt. Vor allem die gesetzlichen Krankenversicherer betonen, dass es dem Wirtschaftlichkeitsgebot entspricht, Krankheiten möglichst früh zu erkennen und diesen nicht nur kurativ, sondern präventiv, zum Beispiel durch spezielle Vorsorge-untersuchungen vorzubeugen.

 

Befragt wurden im April 2016 insgesamt 151 Mitarbeiter aus der privaten und gesetzlichen Krankenversicherung. Professor Dr. Dubravko Radić, stellvertretender Leiter der Gruppe Preis- und Dienstleistungsmanagement und Inhaber der Professur für Dienstleistungsmanagement an der Universität Leipzig und das wissenschaftliche Team haben die Ergebnisse der Befragung im Anschluss in Experteninterviews mit fünf Vertretern gesetzlicher und privater Krankenversicherungen validiert.

 

Die vollständige Studie finden Sie hier zum Download.


Quelle: Fraunhofer IMW und Gesundheitsforen Leipzig