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Vernetzung |

Studie "Digitaler Gesundheitsmarkt Report" zeigt: Startups und Apps erobern das Gesundheitssystem

 

Einen „Riesensprung“ hat die deutsche Startupszene für Patienten-Apps im vergangenen Jahr gemacht. „Die Zeit der Apps mit Broschüreninhalten ist vorbei. Die Apps liefern harte medizinische Versorgungslösungen“, so Dr. Alexander Schachinger, Geschäftsführer der EPatient RSD GmbH, über die Ergebnisse der von ihm vorgelegten Studie. Der diesen Herbst fertiggestellte 2. Digitale Gesundheitsmarkt Report hat dazu die 130 erfolgreichsten Startups im Bereich Internetmedizin analysiert. Seine Schlußfolgerung: „Alles Neue und Sinnvolle kommt von außen. Das Gesundheitssystem selbst stagniert digital“, so Schachinger.

 

Ob dieVideo-­Arztsprechstunde oder Gesundheitsakte für das Smartphone, Coaching-Apps für Patienten oder Apps mit direktem Heileffekt: die neue Generation von Startups bieten digitale Innovationen direkt für den medizinischen Alltag, die Diagnose und Therapie des Patienten. Die Marktergebnisse zeigen ein erstes Bild einer völlig neuen und schnell wachsenden Generation von Anwendungen auf dem Smartphone des Patienten, welche heute schon ihren Weg in die Arztpraxen, Kliniken und Krankenversicherungen finden.

 

Acht Megatrends zeigt die Studie für die Internetmedizin:

  1. Big Data für jeden: mit Apps kann jeder Patient sein Alltagsleben besser analysieren und so Prävention und Heilung schneller und effektiver für sich gestalten (z.B.: aryaapp.co, xbird.io).
  2. Gesundheits-Coaching To Go: eine neue Generation von Coaching-Apps liefert die richtigen Inhalte zum richtigen Patient zum richtigen Zeitpunkt (z.B.: curendo.de, mawendo.de, novego.de).
  3. Therapie-Apps: erste Apps haben klinische Studien durchlaufen und können Tinnitus, Seh- oder Sprechstörungen therapieren (z.B.: caterna.de, tinnitracks.de).
  4. Patientenakte auf dem Smartphone: Startups entwickeln geschützte Schnittstellen zur Arztpraxis- oder Kliniksoftware und ermöglichen dem Patienten-, Befund- und Behandlungsdaten nach Hause zu nehmen (z.B.: connected-health.eu).
  5. Arztgespräch per Video-Chat: die Online-Arztsprechstunde wird schon von ersten Krankenversicherungen getestet (z.B.: patientus.de, arztkonsultation.de).
  6. Apotheke auf dem Smartphone: alle aktuellen Medikamente eines Patienten, ihre Kombinationsverträglichkeit untereinander sowie geprüfte Empfehlungen für frei käufliche Medikamente hat der Patient künftig auf seiner Medikamenten-App (z.B.: apoly.de, medisafe.com).
  7. Medizintechnik in der Hosentasche: Smartphone-Kameras werden zur Herz-/Kreislaufdiagnostik verwendet oder an ein Taschen-EKG angeschlossen (z.B.: preventicus.com, cardiogo.de, lifepatch.eu).
  8. Smarte Health-Communities: Patienten unter sich wissen am besten, wie sie den Alltag mit einer Erkrankung meistern: Best Practice wird geteilt und in Apps umgesetzt (Bsp.: crohnlogs.de, dedoc.de). Kurze Videos von Ärzten zu wichtigen medizinischen Themen sind beliebt und wirken (z.B.: dr-heart.de).

 

 

„Wir waren überrascht, welche Sprünge die Patienten-Apps in Deutschland im vergangenen Jahr gemacht haben und welche intelligenten Brücken sie allein per Smartphone des Patienten in das Gesundheitssystem gebaut haben.“, so Dr. Schachinger, welcher seit 2009 den nationalen wie globalen App-Markt für Patienten beobachtet.

 

Profitieren kann von der neuen eHealth-Startupkultur grundsätzlich jeder. Die neuen Startups wenden sich mit ihren Lösungen gleichermaßen an Arztpraxen/Ärzten, Endverbraucher, Patienten, Krankenversicherungen, Kliniken sowie Arzneimittel- und Medizinprodukthersteller. Fast hälftig positionieren sich Startups derzeit auf dem „ersten“, klassischen, von den Krankenkassen bezahlten und dem „zweiten“, Selbstzahlermarkt.

 

Für folgende Bereiche sieht der EPatienten-Forscher Lösungen:

  • orts- und zeitunabhängige Diagnostik, Beratung und Therapie für Patienten und Ärzte, besonders auch beim Medikamenten-Management oder unterstützend zu Behandlungen und Operationen,
  • Zugriff auf medizinische Daten und Weitergabe von Befunden der Patienten im Arzt- und Klinikbereich,
  • Überbrückung von Wartezeiten durch maßgeschneiderte Infoprogramme für Patienten,
  • Klinik- und Facharztsuche nach Qualitäts- und Erreichbarkeitskriterien,
  • personalisierte Präventionsangebote mit leicht konsumierbarem Infotainmentcharakter.

 

Die eigene Betroffenheit, selbst erlebte Unzumutbarkeiten oder sichtbare Versorgungslücken sind oftmals Auslöser für die Aktiviäten der neuen Startup-Gründer. Aus dem Gesundheitssystem selbst bewegt sich dagegen kaum etwas. „Da die Appentwicklung immer günstiger wird und an die 40 Mio. Deutsche das Internet zu Gesundheitsthemen verwenden, werden Patienten und Angehörige auf einmal Entwickler und Verbreiter von Medizinlösungen auf ihrem Smartphone. Das Erfolgsgeheimnis dieser neuen Apps: sie sind konsequent auf Patienten, ihre Bedürfnisse im Alltag und einfachste Bedienung intelligent zugeschnitten“, so Dr. Schachinger.

 

Das Gesundheitssystem braucht neue Lösungen. Die Hälfte der Ärzte geht in den nächsten zehn Jahren in den Ruhestand, ein Drittel der Kliniken ist derzeit defizitär, viele davon werden aus Qualitäts- und Auslastungsgründen schließen. Dies sieht auch Dr. med. Markus Müschenich so, Vorstand im Bundesverband Internetmedizin und Managing Partner von Flying Health: „Wir können stolz auf unsere Startups sein. Sie verbessern die Medizin und helfen, wo unser Gesundheitssystem versagt.“

 

Nach dem eHealth-Gesetz ist deswegen für Schachinger vor dem eHeath-Gesetz: „Die alte mit der neuen digitalen Gesundheitswelt zu verbinden, wird eine der wesentlichen Herausforderungen für die nächste Legislaturperiode werden.“, so Dr. Alexander Schachinger.

 

Zur Studie

Der Digitale Gesundheitsmarkt Report ist eine jährlich erscheinende Marktanalyse aller webbasierten Gesundheits-Innovationen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Dieses Jahr wurden die 130 größten digitalen Gesundheits-Startups mit 43 Beobachtungskategorien, wie Nutzen/Mehrwert, Kernpartner, Geschäfts-/Vertriebsmodell, Finanzierung uvw. analysiert.

Weitere Informationen unter: www.epatient-rsd.com/marktanalyse-digitaler-gesundheitsmarkt