E-HEALTH-COM ist das unabhängige Fachmagazin für Gesundheitstelematik, vernetzte Medizintechnik , Telemedizin und Health-IT für Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Mehr

Für das ePaper anmelden

Geben Sie Ihren Benutzernamen und Ihr Passwort ein, um sich an der Website anzumelden

Anmelden

Passwort vergessen?

Vernetzung |

Qualitätsring Medizinische Software e.V. sieht Verbesserungspotential beim eHealth-Gesetz

Der QMS – Qualitätsring Medizinische Software e.V. bewertet den vorliegenden Referentenentwurf des Gesetzes für sichere digitale Kommunikation und Anwendungen im Gesundheitswesen (sog. eHealth-Gesetz) in seinen definierten Zielen grundsätzlich positiv. Insbesondere die Abstimmung verschiedener, am Behandlungsprozess beteiligter Ärztinnen und Ärzte sowie eine Einbeziehung von Patientinnen und Patienten erfordert in einem modernen Gesundheitssystem sektorübergreifende und Patienten integrierende Datenübermittlungs- und Kommunikationsstandards unter Nutzung der Sicherheitsdienste der Telematikinfrastruktur. Der QMS sieht jedoch Verbesserungsmöglichkeiten am Referentenentwurf; die gegenüber dem Bundesministerium für Gesundheit auch näher begründet werden.

 

1. Die Verbesserung der Interoperabilität reicht als Teilziel nicht aus. Stattdessen soll alsTeilziel definiert werden, die Interoperabilität für bestimmte, aufzuführende Anwendungen herzustellen. Beispielsweise muss eine Schnittstelle für eine systemneutrale Archivierung oder einen Systemwechsel obligatorisch sein. Für elementar wichtige Interoperabilitäts-Schnittstellen genügt dabei kein Gütesiegel; hierfür sind stattdessen Zulassungsprüfungen vorzusehen, bei denen die Funktionsfähigkeit überprüft wird.

 

2. Die gematik soll die Zusammenarbeit der Standards setzenden Organisationen des Gesundheitssystems und der Standardentwicklungsorganisationen bei der Definition zunächst sektorspezifischer Prozess- und Datenmodelle aktiv unterstützen und koordinieren, damit die gleiche Abbildung der selben Daten erreicht werden kann. Stufenweise soll ein umfassendes, einheitliches Prozess- und Datenmodell entstehen, welches die sektorspezifischen Modelle beinhaltet. Die gematik soll zudem dafür Sorge tragen, dass die in Deutschland mit ihrer Mitwirkung zum Einsatz kommenden offenen, standardisierten Schnittstellen geeignet sind, einen Beitrag für eine europäische (und internationale) Normung zu leisten und grenzüberschreitende oder europaweite Anwendungen zu unterstützen. Die gematik soll eine webbasierte Plattform für die Zusammenarbeit der Standardentwickler in Deutschland bereitstellen und diese aktiv unterstützen wie auch finanziell unterstützen können. 

 

3. Europäische (und internationale) Normen sind derzeit nicht unentgeltlich einsehbar und verfügbar, was ein wesentliches Hindernis zu deren Verbreitung darstellt. Die gematik solldaher das Recht erwerben, registrierten Experten von Standards setzenden Organisationen des Gesundheitssystems sowie von mit der gematik zusammenwirkenden Standardentwicklungsorganisationen einschlägige Normen (und Standards) unentgeltlich zur eingeschränkten Nutzung verfügbar zu machen.