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Forschung |

Kurt-Semm-Zentrum erforscht neue roboterassistierte OP-Verfahren im Zentrum für Klinische Anatomie

Da Vinci-System im Einsatz während einer minimal-invasiven Nierentransplantation: Der Operateur steuert an der Konsole (links im Bild) die Roboterarme für die Operationskamera und -instrumente. Foto: UKSH

Seit Montag (21. November 2016) steht dem Kurt-Semm-Zentrum für laparoskopische und roboterassistierte Chirurgie eine Woche lang ein „da Vinci“-Chirurgiesystem für roboterassistiertes Operieren im Zentrum für Klinische Anatomie der Christian-Albrechts- Universität zu Kiel (CAU) zur Verfügung. Unter der Leitung von Institutsdirektor Prof. Dr. Thilo Wedel proben Chirurgen aus sechs Kliniken des Universitätsklinikums Schlesiwg-Holstein (UKSH) operative Eingriffe an Körperspendern. Es handelt sich um den ersten Einsatz eines „da Vinci“-Systems in einer universitären Anatomie in Deutschland. Europaweit gibt es bislang nur ein ähnliches Projekt an der École Européenne de Chirurgie Paris.

 

Ziel des Projektes ist, in den Fächern Allgemein- und Thoraxchirurgie, Urologie und Gynäkologie innovative und schonende Zugangswege für die Operation mit dem „da Vinci“-System zu entwickeln. Gleichzeitig erkunden Chirurgen aus der Unfallchirurgie, Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie und der Gefäßchirurgie mögliche Anwendungsgebiete für roboterassistiertes Operieren und können so erste präklinische Erfahrungen mit dem „da Vinci“-System sammeln. Patienten würden beispielsweise bei Eingriffen an der Wirbelsäule von den Vorteilen der exakten Manipulation sowie der deutlichen Verbesserung der Visualisierung des Operationsfeldes profitieren.


Chirurgen aus der Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie konnten mit dem „da Vinci“-System erfolgreich einen Mini-Magen-Bypass operieren (eingesetzt bei Fettleibigkeit), eine rechtsseitige Hemikolektomie (Teilentfernung des Dickdarms) mit neuartigem Zugang vornehmen und eine Nieren-Transplantation am Körperspender minimal-invasiv umsetzen. Darüber hinaus erfolgten spezielle und technisch anspruchsvolle Eingriffe an Lunge und Speiseröhre sowie an großen Blutgefäßen.


Das neu gegründete Kurt-Semm-Zentrum für laparoskopische und roboterassistierte Chirurgie am Campus Kiel des UKSH hat sich den drei Zielen „Krankenversorgung, Forschung und Ausbildung“ verschrieben. Der Kieler Gynäkologe Kurt Semm entwickelte in den 1970er-Jahren die minimal-invasive laparoskopische Chirurgie (Schlüsselloch-Chirurgie), die heute als medizinsicher Standard etabliert ist. Roboterassistiert, das heißt an zwei „da Vinci“-Chirurgiesystemen, operieren die Kieler Chirurginnen und Chirurgen derzeit in der Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, der Urologie und der Gynäkologie. So wird die für Patienten schonende Methode beispielsweise an Speiseröhre, Darm, Bauchspeicheldrüse, Prostata, Niere und Gebärmutter eingesetzt. Zu den Gründungsmitgliedern des Kurt-Semm-Zentrums zählen außerdem die Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie, die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, die Klinik für Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie am Campus Kiel sowie das Anatomische Institut der CAU.


Weitere Informationen unter www.uksh.de/kurtsemmzentrum

 

Quelle: Universitätsklinikum Schleswig-Holstein