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Vernetzung |

Kassen machen Sachen

Kommt jetzt der Turbolader für die Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens? Techniker Krankenkasse und AOK Nordost wollen es auf jeden Fall wissen.


Das jährliche Gevko-Symposium mausert sich zunehmend zu einem Ideenschaufenster für das vernetzte Gesundheitswesen. Sowohl die AOK Nordost als auch die Techniker Krankenkasse (TK) lehnten sich in diesem Jahr weit aus dem Fenster und berichteten über gerade anlaufende Projekte, die das deutsche Gesundheitswesen digital voranbringen könnten.


Die TK hat jetzt als erste große deutsche Krankenkasse europaweit eine elektronische Patientenakte ausgeschrieben. Andreas Meusch vom Wissenschaftlichen Institut der TK begründete das damit, dass man nicht wolle, dass das Silicon Valley zum Mission Control Center des hiesigen Gesundheitswesens werde. Ziel sei eine Lösung, bei der die Datenspeicher zumindest innerhalb der EU stünden. Welche Art von Anwendungen mit Hilfe der Akte als erstes umgesetzt werden, ist noch nicht bekannt.


Im Nordosten entsteht eine IHE-Plattform

Das gilt auch für die neue Telematikplattform, die die AOK Nordost gemeinsam mit den Vivantes-Kliniken und den Sana-Kliniken aufsetzen möchte. Hierzu wurde jetzt ein Letter of Intent unterzeichnet, und beim Gevko-Symposium wurde das Konzept kurz vorgestellt. Bemerkenswert daran ist, dass die Plattform explizit auf IHE-Standards setzt. Damit nähert man sich nicht nur fortgeschritteneren Ländern wie Österreich an, sondern schafft auch nicht zuletzt mit Blick auf das Interoperabilitätsverzeichnis der Gematik Fakten, um die diese dann schwer herum kommen wird.


Die AOK/Vivantes/Sana-Plattform, die technisch von Cisco aufgesetzt wird, ist offensichtlich gedacht als eine offene Plattform, auf der Partner der drei Initiatoren eigene Anwendungen realisieren können. Das kann eine Gesundheitsakte sein, eine elektronische Medikations-App, eine E-Impfpass-App oder ganz was anderes. Im besten Fall entsteht hier eine Art Telematikinfrastruktur „en miniature“, die dann an die Bundes-TI angedockt werden kann, wenn diese irgendwann einmal zur Verfügung steht. 


Text: Philipp Grätzel von Grätz, Chefredakteur E-HEALTH-COM