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Health-IT |

Hochdruckliga plant App-Zertifizierung

© ferart88

Fachgesellschaft auf eHealth-Mission: Die Hochdruckliga plant ein Gütesiegel für medizinische Apps unter Einbeziehung von Experten und Betroffenen. Anfang Dezember wird die Telemedizin zudem das große Schwerpunktthema der Jahrestagung der Liga.

 

„Von Betroffenen und Ärzten empfohlen“ – Mit diesem Slogan soll das neue Gütesiegel für medizinische Apps der Deutschen Hochdruckliga (DHL) an den Start gehen, über das Geschäftsführer Mark Grabfelder bei der MEDICA in Düsseldorf berichtete. Bisher gebe es kein Label für Betroffene und Ärzte, das darüber informiere, ob „digitale Helfer“ nützlich, sicher und medizinisch fundiert seien.

 

Das soll anders werden. Das neue Gütesiegel soll ähnlich wie bei den Blutdruckmessgeräten vom Hersteller beantragt werden können und wird nach einer entsprechenden Evaluierung für 18 Monate verliehen. Mindestens ein Arzt, ein Datenschützer und ein Rechtsanwalt sollen Apps oder andere digitalmedizinische Tools von Expertenseite bewerten. Neu und ungewöhnlich ist, dass zusätzlich „mindestens zwanzig bis dreißig“ Betroffene die jeweilige Lösung im Alltag auf Herz und Nieren prüfen sollen. Hier wird es dann nicht zuletzt um die Usability gehen.

 

Ein bisschen wird es freilich noch dauern. Der Katalog mit insgesamt 68 Fragen an die Hersteller steht und soll jetzt evaluiert werden. Außerdem wurden 22 K.o.-Kriterien definiert, die ein Gütesiegel von vornherein ausschließen, darunter unzureichende Qualifizierung der an der Entwicklung beteiligten Mediziner, fehlende Berücksichtigung aktueller Leitlinien, keine adäquate Deklaration gemäß Medizinprodukterecht sowie eine Reihe von Datenschutzmängeln.

 

Auch in Sachen Telemonitoring will die Hochdruckliga jetzt Nägel mit Köpfen machen. Die Telemedizin ist das große Schwerpunktthema der anstehenden Jahrestagung in Berlin. Solide Daten über den Nutzen des Blutdruck-Telemonitorings in unterschiedlichen Versorgungsszenarien soll das unter der Schirmherrschaft der European Society of Hypertension stehende EUSTAR-Register liefern, an dem die Hochdruckliga maßgeblich beteiligt ist und das derzeit Patienten rekrutiert.

 

Generell bestehe an der Sinnhaftigkeit des Telemonitorings in der Indikation Bluthochdruck überhaupt kein Zweifel, betont Dr. Egbert Schulz von der Kommission Telemedizin und E-Health der Hochdruckliga: „Zahlreiche internationale Studien belegen den Nutzen als Instrument zur Behandlungsoptimierung und Vermeidung nicht zwingend notwendiger stationärer Aufenthalte.“ Ziel des an zunächst 50 Hypertoniezentren angesiedelten EUSTAR-Registers ist es, jene Versorgungssituationen herauszuarbeiten, in denen Patienten am meisten profitieren.   

 

Potenziell besonders geeignete Kandidaten für das Blutdruck-Telemonitoring sind unter anderem Frauen mit Bluthochdruck in der Schwangerschaft, Patienten mit Blutdruckkrisen und Patienten mit schwer einstellbarer Hypertonie. Die Fernbetreuung der EUSTAR-Patienten erfolgt durch den behandelnden Arzt. Es gibt ein Alarmsystem, bei dem individuelle Grenzwerte und andere Alarmszenarien definiert werden können, bei denen der Arzt dann informiert wird.

 

Beitrag: Redaktion E-HEALTH-COM