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Medizin |

Forschungsprojekt „Mobile Wunddokumentation“ läutet nächste Projektphase ein

Als Teil des Wundmanagements für chronische Wunden kommt der Wunddokumentation eine wesentliche Rolle zu. Im ambulanten wie stationären Bereich dient sie als Instrument für Behandlungssicherheit, Qualitätssicherung und Kontrolle. Um zu zeigen, welche Potenziale mobile Anwendungen bei der Patientinnen- und Patientenversorgung bieten, wurde im Rahmen einer Kooperation zwischen dem ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin aus Bochum und der Fachhochschule Dortmund eine anwenderinnen- und anwenderorientierte App zur Unterstützung des Wundmanagements entwickelt. Ziel ist es, eine praktikable, klar strukturierte und formalisierte Wunddokumentation mittels App zu ermöglichen. Pünktlich zur MEDICA (16. bis 19. November 2015) in Düsseldorf läutet das Verbundprojekt „Mobile Wunddokumentation“ die nächste Projektphase ein.

 

Im Rahmen des Projektes wurde eine mobile Applikation für Tablets zur Dokumentation chronischer Wunden entwickelt. Die App ist mit einer webbasierten, einrichtungsübergreifenden Elektronischen Patientenakte (eEPA) verbunden bzw. kann in jedes Krankenhausinformationssystem (KIS) integriert werden. Hier werden die mobil erfassten Daten zur Langzeitdokumentation und Auswertung gespeichert. Mit Hilfe von Barcodes, welche sich in der eEPA generieren lassen oder aber über die vom KIS generierten Aufkleber, ist es möglich, die Patientinnen- und Patientendaten auf dem Tablet zu erfassen und pseudonymisiert zu übermitteln.

 

In der sogenannten Wundübersicht können neue Wunden der Patientin oder des Patienten angelegt und erfasst werden. Bereits vorhandene Wunden können bei einem folgenden Besuch weiter dokumentiert werden. Neben einer Basisdatenerfassung nach Wundpflege-Richtlinien und der integrierten Kamerafunktion zur fotografischen Dokumentation gibt es eine Funktion zur Maßnahmenplanung für die Behandlung der Wunden. Die Entwicklung der Wunden sowie der individuelle Gesundheitszustand der Patientin bzw. des Patienten können auf diese Weise kontinuierlich dokumentiert und betrachtet werden. Veränderungen, wie z. B. Rückschläge oder eine Stagnation, lassen sich sicher und begründet einschätzen. Notwendige Anpassungen der Therapien können transparent und für andere nachvollziehbar dargestellt werden.

 

Die Entwickler aus der Arbeitsgruppe von Prof. Haas (FH Dortmund) haben bei der Android-App auf eine schlanke und effiziente Umsetzung geachtet, um schnelles und einfaches Arbeiten zu ermöglichen. Die App beschränkt sich hierbei auf die wichtigsten Kernfunktionalitäten, die für die Wunddokumentation erforderlich sind und orientiert sich an den Interessen der Anwenderinnen und Anwender sowie ihren Bedürfnissen im Versorgungsalltag. Alle Eingaben sind per Fingertipp oder Stift zu tätigen, sodass aufwändige Schreibarbeit wegfällt.

 

Anfang 2016 beginnt für das Projekt nun eine weitere wichtige Phase. Gemeinsam mit dem Städtischen Krankenhaus Maria-Hilf in Brilon soll die Anwendung unter Realbedingungen getestet und evaluiert werden. Die Wundexpertinnen und -experten in Brilon zeigten sich von der App überzeugt und arbeiten gegenwärtig gemeinsam mit der FH Dortmund und der ZTG GmbH daran, die App an die lokalen Gegebenheiten und Prozesse anzupassen.

 

Besucherinnen und Besucher des ZTG-/eGesundheit.nrw-Gemeinschaftsstandes in Halle 15 (Stand D05) haben in der kommenden Woche vier Tage lang die Möglichkeit, die Wund-App live zu testen und sich bei den Expertinnen und Experten vor Ort über die Projektentwicklungen zu informieren.