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Forschung |

Forscher der Leibniz Universität Hannover sind an EU-Projekt MyHealthAvatar beteiligt

Er ist größer, stärker, attraktiver: Wer sich ein virtuelles Ich, einen Avatar, für Computerspiele zulegt, lebt seine Phantasie aus und versucht meist, nicht die Wirklichkeit abzubilden, sondern sein Selbstbild zu optimieren. Dabei könnte ein virtuelles Ich, das dem eigenen gleicht, durchaus nützlich sein.


An diesem Punkt setzt das EU-Projekt MyHealthAvatar an. An dem Vorhaben sind unter der Federführung der University of Bedfordshire (Großbritannien) insgesamt neun Partner aus ganz Europa beteiligt, darunter auch die Leibniz Universität Hannover. Projektleiter in Hannover ist Prof. Dr. Nikolaus Forgó vom Institut für Rechtsinformatik und dem Forschungszentrum L3S. Die Leibniz Universität ist u.a. für die Aspekte des Datenschutzes und IP-Rechtsfragen verantwortlich. Die Europäische Union fördert das Gesamtprojekt, das nach drei Jahren im Februar 2016 abgeschlossen sein wird, mit rund 2,45 Millionen Euro.


MyHealthAvatar will elektronische Gesundheitsdaten über digitale Repräsentationen des Patienten (als Avatare) organisieren. Die hauptsächliche Motivation des Projektes ist es, dazu beizutragen, den Patientinnen und Patienten über die heterogenen Gesundheitssysteme in den europäischen Ländern hinweg besseren Zugang zu den eigenen medizinischen Daten zu ermöglichen. Denn die unterschiedlichen Gesundheitssysteme erschweren derzeit den Zugang zu einheitlichen Gesundheitsakten, die grenzüberschreitende Tätigkeiten mit einschließen.


Die Vision von MyHealthAvatar ist es, einen 4D-Avatar zu entwickeln, der den Gesundheitszustand von Bürgern repräsentieren kann. Der Avatar soll den Nutzer lebenslang begleiten. Ziel ist es, die Daten zur Gesundheit zu sammeln und so den Zugang zu langfristigen, gesundheitlichen Statusinformationen zu erleichtern. Diagnosen soll der Avatar nicht liefern, er könnte aber Trends zur möglichen Entwicklung des Gesundheitszustandes anzeigen sowie Risiken aufgrund einer ungesunden Lebensweise.
Patientinnen und Patienten sollen dabei die Kontrolle behalten und ihre Daten selbst in eine Cloud einpflegen können. Mediziner sollen die Daten nur dann abrufen dürfen, wenn der Patient es gestattet. „Damit soll gewährleistet sein, dass der Patient oder die Patientin zu jeder Zeit die Kontrolle über seine Daten behält.“, sagt Projektleiter Prof. Forgó. Neben der manuellen Eingabe soll es auch möglich sein, Daten aus externen Geräten zu übertragen, beispielsweise von sogenannten Fitness-Trackern, die auch gesundheitsbezogene Informationen liefern.