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Medizin |

Fachärzte-Verband SpiFa startet telemedizinisches Facharzt-Konsil

© Andrey Popov

Der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands e.V. (SpiFa) wird im neuen Jahr telemedizinische Konsultationen einführen, um Patienten insbesondere mit chronischen und seltenen Erkrankungen zielgerichtet und schneller zu versorgen. Das „Facharzt-Konsil“ können hausärztlich tätige Mediziner nutzen, um ihre Patienten einem Facharzt vorzustellen und gemeinsam zu behandeln. Auch die Zusammenarbeit zwischen Fachärzten wird durch das neue telemedizinische Angebot intensiviert.

 

„Insbesondere für Patienten, die auf dem Land wohnen, eignet sich unser neues „Facharzt-Konsil“. Oftmals sind Fachärzte nicht überall zeit- und ortsnah verfügbar. Wir können ihnen eine Abklärung von unklaren Befunden innerhalb von 24 Stunden anbieten – sind aber auch in der Lage, z.B. die Therapie von chronisch kranken Patienten mit den Fachärzten in unserem Netzwerk abzustimmen. Die Patienten sparen sich mitunter lange Anfahrtswege oder Wartezeiten beim Spezialisten und können von ihrem vertrauten Arzt vor Ort weiter betreut werden“, betont Lars Lindemann, Hauptgeschäftsführer des SpiFa.

 

Die geplanten Indikationen kommen aus dem Bereich der großen Volkskrankheiten, bei denen zusätzliche fachärztliche Expertise gefragt ist. „Die Algorithmen werden von Experten aus unserem Netzwerk bzw. aus allen Fachbereichen der SpiFa-Mitgliedsverbände zur Verbesserung der Patientenversorgung entwickelt und stehen dann allen teilnehmenden Ärzten zur Verfügung. Der Zugang zum Programm ist sehr niederschwellig – ein Internetzugang in der Praxis genügt“, so Lindemann.

 

Telemedizin als Teil der zukünftigen Gesundheitsversorgung

Der SpiFa ist überzeugt, dass das neue „Facharzt-Konsil“ die zukünftige Gesundheitsversorgung außerordentlich bereichern wird. „Die Zahl der Arztpraxen ist heute schon rückläufig. Das betrifft Haus- wie auch Fachärzte gleichermaßen. Ganz deutlich ist das bereits jetzt auf dem Land zu beobachten – und dieser Trend wird sich in den kommenden Jahren noch verstärken. Etwa die Hälfte der Ärzte in eigener Praxis ist älter als 55 Jahre. Fachärzte sind vor allem in den Ballungsräumen zu finden. Dazu kommt, dass ein großer Teil unserer jungen Kolleginnen und Kollegen sich Arbeitsmodelle, wie Jobsharing oder Teilzeitarbeit wünschen. Auch in dieser Hinsicht kann das „Facharzt-Konsil“ sehr hilfreich sein, da das telemedizinische Konsil nicht an feste Arbeitszeiten in der Praxis gebunden ist“, kommentiert Dr. Dirk Heinrich, HNO-Arzt aus Hamburg und Vorstandsvorsitzender des SpiFa, den Stellenwert der Telemedizin für zukünftige Ärztegenerationen. Die Themen „Datenschutz“ und „Datensicherheit“ waren und sind zentrale Elemente bei der Entwicklung des „Facharzt-Konsils“.

 

Der SpiFa geht mit seinem IT-Dienstleister – der Firma Monks aus München – einen ganz neuen Weg. Dabei werden die persönlichen Daten des Patienten von den Anamnesedaten – also z.B. den medizinischen Daten oder Bildern – getrennt. Die medizinischen Daten enthalten keine personenbezogenen Informationen und können von dem konsultierten Arzt nur durch einen sogenannten „Private Key“, also einen privaten Schlüssel, der sich nach dem Download des Programms nur lokal auf seinem Rechner befindet, einem Patienten zugeordnet und entschlüsselt werden. Die Übertragung der verschiedenen Informationen erfolgt auf separaten Servern, die sich alle in einem Rechenzentrum in Deutschland befinden und daher dem deutschen Datenschutzrecht unterliegen. Dieses sogenannte Data-Split®-Verfahren wurde vom Landesamt für Datenschutz in Bayern als sicheres Datenübertragungsverfahren positiv bewertet und ist beim Europäischen Patentamt zum Patent angemeldet (EPA 12 178 598.4).

 

„Wir haben auch in Sachen Datenschutz und Datensicherheit hohe Maßstäbe gesetzt und sind daher sehr zuversichtlich, dass viele Ärzte, unabhängig davon, ob sie haus- oder fachärztlich tätig sind, an dem neuen „Facharzt-Konsil“ teilnehmen werden“, betont Lindemann. Die ersten Indikationen sollen bereits im ersten Quartal des neuen Jahres realisiert werden.

 

Quelle: SpiFa