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Erfolgreicher Test der elektronischen Labormeldung in Bochum

v.l.n.r.: Beate Kalz (KVWL), Dr. Ingrid Rihs (Gesundheitsamt Bochum), Gilbert Mohr (KVNO), Andrea Becher (Gesundheitsamt Grevenbroich), Sebastian Faulbrück-Röhr (GMC-Systems mbH), Prof. Dr. Sören Gatermann (Institut für Medizinische Laboratoriumsdiagnostik), Dr. Regine Kämmerer (Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen), Mathias Aschhoff, Lars Treinat (beide ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH), Ernst Bierfreund, Dr. Ralf Winter (beide Gesundheitsamt Bochum), Dr. André Kaeding (GMC Systems mbH), Dr. Frank Oemig (HL7 Deutschland e.V.), Michael Hiddemann (OSM GmbH); Foto: ZTG NRW

Im Gesundheitsamt in Bochum wurde die erste elektronische Labormeldung nach § 7 Abs. 1 und 2 IfSG via KV-Connect aus dem Institut für Medizinische Laboratoriumsdiagnosik Bochum entgegengenommen.

 

Dabei wurden die Daten direkt aus dem Laborinformationssystem Opus::L des Hersteller OSM GmbH in einen standardisierten HL7-CDA-Datensatz exportiert und über das sichere Netz der Kassenärztlichen Vereinigungen (SNK/KV-SafeNet) mittels der neuen Transportlösung KV-Connect Ende-zu-Ende-verschlüsselt an das Gesundheitsamt Bochum übertragen. Dort wurde die Meldung mittels des KV-Connect-Clients GMC PaDok empfangen, visualisiert und zum Import in die Behördensoftware bereitgestellt. Die vom Gesundheitsamt Bochum verwendet Software OctoWare®TN des Herstellers Easysoft GmbH Dresden hat bereits eine Importschnittstelle für die HL7-CDA-Meldungen, die die Fallanlage und Bearbeitung durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitsamtes unterstützt.

 

Somit sind die technologischen Grundlagen für eine sichere, datenschutzgerechte und vollständig maschinell verarbeitbare elektronische Meldung gemäß Infektionsschutzgesetz (IfSG) gelegt. Dies reduziert das Risiko von Übertragungsfehlern und Fehlinterpretationen der Meldungsinhalte erheblich.

 

Dafür war nicht nur eine Standardisierung der Datenstrukturen, die für die Softwarehersteller eine modulare Nutzbarkeit von CDA-Templates für andere Projekte (z.B. eArztbrief, Labordatentransfer) ermöglicht, sondern auch eine völlig neue semantische Standardisierung der Inhalte auf Basis der international verbreiteten medizinischen Terminologie Snomed-CT erforderlich.

 

Es ist nun geplant, die Zusammenarbeit fortzusetzen und als Nächstes einen größeren Erprobungsbetrieb mit echten Meldungen und unter Einbezug weiterer Labore und Gesundheitsämter durchzuführen, um die Praxistauglichkeit des Systems weiter zu verbessern und so schrittweise moderne, effizientere und leistungsfähigere Meldeprozesse flächendeckend zu etablieren.

 

Der Erfolg wurde möglich durch eine enge Zusammenarbeit der Projektpartner unter Leitung der ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH. Wesentlichen Anteil hatten dabei auch die Projektpartner: das Gesundheitsamt Bochum, das Institut für Medizinische Laboratoriumsdiagnostik Bochum, HL7 Deutschland e. V., die Firmen GMC Systems mbH, OSM GmbH, easy-soft GmbH Dresden, KV Telematik GmbH sowie die Kassenärztlichen Vereinigungen Westfalen-Lippe und Nordrhein.

 

Finanziert und begleitet wird das Projekt zur Entwicklung eines komplett elektronischen Meldewegs nach dem IfSG durch das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter Nordrhein-Westfalen im Rahmen seines Aktionsplans Hygiene.

 

Hintergrund: Festgestellte Infektionen müssen von Labors und Ärzten schnell an die Gesundheitsämter gemeldet werden, damit diese ggf. rasch reagieren können. Es gilt schließlich, die Ausbreitung gefährlicher Keime in der Bevölkerung zu verhindern. Die effektivste Art der Datenübertragung ist auf elektronischem Weg, da die Daten dann automatisiert ausgewertet und weitergeschickt werden können, ohne dass zwischendurch Daten per Hand abgetippt werden müssen. Bei der Übermittlung spielt der Datenschutz eine zentrale Rolle. Bislang nehmen die Meldungen zumeist ihren Weg mittels Fax zum Gesundheitsamt. Dieser Übertragungsweg gilt aber längst nicht mehr als sicher, da heutzutage Faxe meist unverschlüsselt über das Internet übertragen werden und zudem z.B. durch Zahlendreher bei der Eingabe der Fax-Nummer schnell beim falschen Empfänger landen können.

 

Quelle: ZTG NRW