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Health-IT |

conhIT: IT-Sicherheit in Krankenhäusern noch unterentwickelt

René Salamon, Sektorbetreuer Gesundheit, Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Foto: conhIT

Alle Krankenhäuser, Maximalversorgungszentren und Arztpraxen sollten zur Kritischen Infrastruktur gehören. Für diese Option entschieden sich 40,2 Prozent der Teilnehmer des elektronischen Votings bei einer Diskussion über IT-Sicherheit im Krankenhaus auf der conhIT 2016. 


Das war eine deutliche einfache Mehrheit gegenüber den fünf schwächeren Optionen. Es überraschte selbst die Podiumsteilnehmer, und es ist unwahrscheinlich, dass sich ein derartig hoher Sicherheitsstandard am Ende durchsetzen wird. Bisher ist für das Gesundheitswesen nicht festgelegt, was der „bedeutende Versorgungsgrad“ der Kritischen Infrastruktur umfasst, für die weit höhere Sicherheitsstandards gelten als für andere gesellschaftliche Bereiche. Tatsache ist, dass es viel nachzuholen gibt auf diesem Gebiet. „Der Stand der Technik ist seitens der Hersteller längst nicht erreicht“, kritisierte etwa Rüdiger Gruetz, Leiter des Branchenarbeitskreises Gesundheitsversorgung, der für die Betreiber die Struktur der IT-Sicherheitsvorkehrungen erarbeitet.


Armin Will von der Stabsstelle IT des Uniklinikums Schleswig-Holstein wies auf hochkomplexe und weitgehend unübersichtliche Strukturen der Vernetzung hin. Außerdem würden vielfach noch Rechner mit Windows XP betrieben. Auch in der Organisation müsse die Geschäftsführung Verantwortung übernehmen und Sicherheitsrichtlinien erlassen.


„Es ist machbar, aber die Lösungen muss jeder einzelne Mitarbeiter bewusst und verantwortlich anwenden“, sagte Will. .Das Gesundheitswesen sei unter anderem deshalb besonders im Focus, weil einmal gewonnene Daten anders als etwa bei Kreditkarten nicht vom Betroffenen gelöscht und verändert werden könnten. 
René Salamon von der Bundesanstalt für Sicherheit in der Informationstechnik warnte: „Sie können nicht verhindern, dass es Sie erwischt!“ Aber das Unternehmen müsse vorbereitet sein. Die Meldepflicht von IT-Störungen sollten die Betroffenen nicht durch falsche oder unzureichende Angaben unterlaufen. Nur Ehrlichkeit helfe, die Nachhaltigkeit zu gewährleisten. „Wir sind die Guten“, sagte er und plädierte für restriktive Handhabung der Vernetzung im Krankenhaus, etwa durch Bereitstellung von WLANs durch Patienten. „Sie sind nicht Starbucks“, meinte er. „Wir müssen die Leute gesund machen, nicht per se permanent glücklich.“

 

Quelle: conhIT