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Medizin |

Charité betreut Transplantatpatienten per App

@ Kumer

Seit Anfang August erhalten Patienten der Charité Berlin bei einer Nierentransplantation nicht nur ihre Spenderniere, sondern auch noch eine App. Die Ziele: bessere Adhärenz und weniger Probleme mit den Transplantaten.

 

Der App-Einsatz in der Transplantationsambulanz der Charité am Campus Mitte erfolgt im Rahmen eines Forschungsprojekts, an dem zunächst 100 Patienten teilnehmen sollen. Zum Einsatz kommt die „My Therapy“-App des Startup-Unternehmens Smartpatient GmbH. Die App wird fester Bestandteil der Transplantationsnachsorge. Unter anderem wird der Patient an die Einnahme der Medikamente erinnert. Außerdem können Vitaldaten dokumentiert werden, insbesondere die beiden bei Nierentransplantationen sehr relevanten Parameter Gewicht und Blutdruck.

 

Die Patienten sollen die App über sechs Monate nutzen. Danach wird verglichen, ob die Patienten dank App ihre Medikamente regelmäßiger eingenommen haben als Patienten in einer gleich großen Kontrollgruppe. Vorgestellt werden sollen die Ergebnisse der Studie beim Deutschen Nephrologenkongress 2017 in Berlin.

 

Hintergrund ist die vergleichsweise hohe Quote von Patienten, die nach einer Nierentransplantation Abstoßungsreaktionen zeigen. Bei diesen Patienten wendet sich das Immunsystem gegen die Spenderniere, was auf Dauer dazu führt, dass das gespendete Organ seine Funktion einbüßt. Abstoßungsreaktionen nach Nierentransplantation korrelieren eindeutig mit einer unregelmäßigen Einnahme der das Immunsystem bremsenden Medikamente, betont Professor Dr. Klemens Budde von der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Nierenheilkunde der Charité. Nicht zuletzt angesichts der ohnehin extrem knappen Spendernieren wäre eine eHealth-Intervention, die dazu führt, dass weniger Abstoßungsreaktionen auftreten, hoch willkommen.

 

Text: Philipp Grätzel von Grätz, Chefredakteur E-HEALTH-COM