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Health-IT |

Beyond-the-Pill-Studie zur Innovation von Patientensupportprogrammen veröffentlicht

Foto: smartpatient.eu

Viele Pharmaunternehmen bieten ihren Patienten sogenannte Begleitprogramme zur Therapieunterstützung an. Das Ziel: Die Sicherstellung des Therapieerfolgs durch eine Unterstützung der Adhärenz, also der tagtäglich verordnungsgemäßen Medikamenteneinnahme. Weit verbreitet sind solche Programme z.B. bei neurologischen Erkrankungen wie der Multiplen Sklerose. Speziell geschulte Mitarbeiter betreuen Patienten telefonisch und klären sie über Therapie und Arzneimittel auf. Doch entsprechen diese Programme den Bedürfnissen der Praxis? Und ist das quartalsweise Telefonat im Jahr 2015 noch zeitgemäß?

 

In einer Studie mit 100 Ärzten der Fachrichtung Neurologie ist smartpatient unter anderem diesen Fragen nachgegangen. Das Ergebnis: Die Ärzte schätzen die Initiative der Industrie als grundsätzlich hilfreich ein, sehen aber großes Verbesserungspotenzial. Den meisten Medizinern erscheint weder das Medium Telefon noch ein produktnah gebrandetes Programm zeitgemäß. Das Gebot der Stunde: Produktneutraler und mittels digitaler Technologien tagtäglicher Patientensupport.

 

Methode

Insgesamt wurden 100 niedergelassene Neurologen zu Patientenunterstützungsprogrammen befragt. Von den Teilnehmern waren 64% männlich und 36% weiblich. Das Durchschnittsalter betrug 50 Jahre. Mithilfe eines standardisierten Online-Fragebogens konnten die Ärzte auf einer Skala von „stimme überhaupt nicht zu“ bis „stimme vollständig zu“ ihre Einstellung zu den Supportprogrammen angeben.

 

Adhärenz als wichtigste Komponente für den Therapieerfolg

Die befragten Ärzte sind sich einig: Für 100% der Befragten ist Adhärenz einer der wichtigsten Faktoren für den Therapieerfolg. Entsprechend schätzen sie Programme, die Patienten während ihres Therapieverlaufs unterstützen und so die Adhärenz steigern.

Patientenunterstützungsprogramme sollen erinnern, informieren und dokumentieren

Die Aufgaben der Patientenunterstützungsprogramme sind nach Ansicht der Ärzte klar verteilt: Mit einer Mehrheit von 83% ist die Erinnerung an Medikamente die wichtigste Eigenschaft eines Supportprogramms. Für die meisten Ärzte sollten solche Erinnerungen täglich erfolgen – und nicht alle X Wochen, wie im Falle telefonischer Betreuung. An zweiter und dritter Stelle stehen Informationen über das Medikament (74%) und über die Krankheit (69%), die von den Patientenunterstützungs-programmen bereitgestellt werden sollten. Zudem sollte ein Patientensupportprogramm ein Gesundheitstagebuch beinhalten (62%), in dem Patienten beispielsweise Messwerte oder Symptome festhalten können. Weniger wichtig sind den Ärzten Funktionen wie eine Patienten-Community (39%) oder eine Ärztebewertung (26%).

Ärzte empfinden Pharma-Branding als kontraproduktiv
Welche Rolle sollte die Industrie beim Patientensupport spielen? Bei dieser Frage findet die heute gängige Praxis der gebrandeten Programme wenig Beifall: Lediglich 28% der Befragten sind der Meinung, dass die Industrie eigene Programme anbieten sollte. Geht es nach der Ärzteschaft, kann die Industrie aus dem Hintergrund einen größeren Effekt für den Therapieerfolg erzielen: 94% der Ärzte würden es begrüßen, wenn die Industrie unabhängige und produktneutrale Angebote unterstützen würde.

Weitere Informationen zur Studie unter: www.smartpatient.eu/de/studien/patientensupport-2015/