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Vernetzung |

Bayern: Kabinett beschließt Aufbau des elektronischen Polleninformationsnetzwerks "ePIN"

© Tanja Bagusat

Das Bayerische Kabinett hat heute auf Vorschlag von Gesundheitsministerin Melanie Huml und Umweltministerin Ulrike Scharf den Aufbau des elektronischen Polleninformationsnetzwerks "ePIN" beschlossen. Mit diesem Projekt wird weltweit erstmalig ein bisher manuell betriebenes analoges Pollenflugmessnetz zu einem modernen Polleninformationsnetzwerk auf elektronischer Basis weiterentwickelt. So können sich Allergiker und Asthmatiker schneller als bisher über die aktuelle Pollenbelastung informieren. Außerdem wird das Messnetz Daten für die Klima- und Gesundheitsforschung liefern. Im Doppelhaushalt 2017/2018 sind für den Aufbau des neuen Messnetzes zwei Millionen Euro veranschlagt.

 

Umweltministerin Scharf erläuterte: „Immer mehr Menschen in Bayern leiden an Asthma oder Heuschnupfen. Ziel von 'ePIN' ist es deshalb, durch genauere Informationen zum Pollenflug beispielsweise allergische Reaktionen zu verhindern oder wenigstens abzumildern. Die Betroffenen müssen dann seltener zu Medikamenten greifen. Außerdem kommen sie im Alltag und im Berufsleben besser zurecht." Nach Angaben des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) leiden derzeit über zwei Millionen Menschen in Bayern an einer allergischen Erkrankung. Ministerin Scharf weiter: „Der Klimawandel in Bayern ist Fakt. Wir müssen uns auf vielfältige Veränderungen durch den Klimawandel vorbereiten. Unser Klimareport Bayern zeigt: Die Flugzeit von Gräser- und Baumpollen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten verlängert. Der Blühbeginn beispielsweise von Hasel und Erle setzt im Mittel etwa zehn Tage früher ein. In Süddeutschland fängt der Pollenflug von Gräsern gegenüber 1988 sogar 20 Tage früher an und dauert 24 Tage länger. Gleichzeitig hat sich die jährliche Pollenmenge mehr als verdoppelt. Durch die neue Technik mit automatisierter Pollenzählung ist ein Quantensprung in der Qualität der Pollenflugvorhersage möglich. Die Daten sind zudem ein wichtiger Beitrag für die Klima- und Gesundheitsforschung.“


Bei dem neuen bayernweiten Messnetz sollen automatische Pollenmonitore verwendet werden, mit denen deutlich schneller als bisher Daten mit gleichbleibender Qualität geliefert werden können. Das Projekt eröffnet auch neue Möglichkeiten für die Allergie- und Klimaforschung. So können klinische Symptome wesentlich differenzierter der jeweiligen Pollenexposition zugeordnet werden. Dadurch können sowohl diagnostische Methoden als auch therapeutische Verfahren verbessert werden.

 

Das Projekt "ePIN" wird unter der Leitung des LGL in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Umwelt (LfU) durchgeführt. Projektpartner sind das Zentrum für Allergie und Umwelt der Technischen Universität München (ZAUM), das Leibniz Rechenzentrum (LRZ), der Deutsche Wetterdienst (DWD), die Umweltforschungsstation Schneefernerhaus Zugspitze (UFS) sowie weitere nationale und internationale Forschungseinrichtungen. Im kommenden Jahr soll mit dem Aufbau und Probebetrieb des Messnetzes begonnen werden. Der Regelbetrieb ist ab 2019 vorgesehen.

 

Quelle: Bayerische Staatsregierung